7. September 2024

Verbrecherjagd mit Sekundenkleber

Nur den Spezialisten ist bekannt, dass in der Kriminalistik und Forensik der Sekundenkleber bei der Darstellung von Fingerabdrücken eine wichtige Rolle spielt. Dazu später unter Cyanacrylatmethode mehr.

Wir kennen diese kleinen Fläschchen, wenn wir einen abgebrochenen Henkel von einer teuren Kaffetasse ankleben  oder andere uns lieb gewordene Gegenstände reparieren wollen. Aber in der Kriminalistik werden diese Sekundenkleber nicht zum Reparieren sondern zum Erkennen der Papillarleisten – zum Erkennen und Fixieren der Fingerabdrücke benutzt.

Eigentlich haben alle Primaten Fingerabdrücke. Der Name „Primaten“ leitet sich vom lateinischen Wort für „der Erste“ her. Denn zu den Primaten gehört auch der Mensch – und deshalb wollten die Namensgeber diese Gruppe herausheben. Die Primaten kann man wiederum in zwei Gruppen unterteilen:

  1. Feuchtnasenaffen, zu denen die neu entdeckten Lemuren, früher auch Halbaffen genannt, die es nur auf der Insel Madagaskar gibt. gehören.
  2. Trockennasenaffen – zu denen auch die Menschenaffen und nicht zuletzt wir Menschen zählen.

Wussten Sie, dass Koalas mit die einzigen Nicht-Primaten sind, deren Fingerkuppen Papillarleisten haben, die denen des Menschen sehr ähnlich sind?

 

Geschichte 

 

Methoden

 

 

Finger ohne Fingerabdrücke

fingerabdruckscannerBei der Polizei unerwünscht sind Finger ohne Fingerabdrücke. Die seltene als Adermatoglyphie bezeichnete Krankheit ist eine genetisch bedingte Störung. Diese Menschen haben keine Leistenhaut und hinterlassen somit auch keine Fingerabdrücke. Durch das BSI (Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik) zertifizierte Fingerabdruckscanner (siehe z. B. das Bild rechts),   wie sie für den Reisepass oder den Personalausweis in Deutschland eingesetzt werden, haben da erhebliche Probleme – besser formuliert – sind bei sind bei diesen Menschen unbrauchbar. 

 

 

Geschichte des Fingerabdruckverfahrens

William James Herschel wurde am 9. Januar 1833 in Slough als Enkel des Astronomen William Herschel und als Sohn des Astronomen John Herschel geboren. Sein Vater bat ihn, eine andere Karriere als die Astronomie zu wählen. Er trat der East India Company bei und wurde 1853 nach Bengalen versetzt.

Nach der indischen Meuterei von 1858 wurde Herschel Mitglied des indischen öffentlichen Dienstes und wurde nach Jungipoor versetzt. Im Juli 1858 schloss er mit einem Einheimischen, Herrn Konai, einen Vertrag über die Lieferung von Straßenbaumaterial. Um zu verhindern, dass Konai seine Unterschrift zu einem späteren Zeitpunkt verweigert, ließ Herschel ihn einen Handabdruck auf dem Dokument anbringen.
 
Herschel experimentierte weiter mit Handabdrücken und stellte bald fest, dass nur Finger verwendet werden mussten. Er sammelte Abdrücke von Freunden und Verwandten und kam zu dem Schluss, dass sich die Fingerabdrücke einer Person im Laufe der Zeit nicht ändern. Er schlug dem Gouverneur von Bengalen vor, Fingerabdrücke auf juristischen Dokumenten zu verwenden, um Identitätswechsel und die Ablehnung von Verträgen zu verhindern, aber dieser Vorschlag wurde nicht umgesetzt.

Abdücke von Fingern und Händen erstmals

durchgeführt von W. J. Herschel im Jahre 1859


1877 wurde Herschel zum Magistrat von Hooghly ernannt. Er veranlasste die Abnahme der Fingerabdrücke der Rentner, damit diese nicht von einem Betrüger eingezogen werden konnten. Er fing auch an, Verbrecher mit Fingerabdrücken zu untersuchen, damit ihre Gefängnisstrafen nicht von einem angeheuerten Betrüger durchgeführt werden konnten.

Herschel kehrte 1878 nach England zurück und veröffentlichte 1880 einen Brief in „Nature“, in dem er seine Erfahrungen mit Fingerabdrücken erläuterte. 1916, ein Jahr vor seinem Tod, veröffentlichte er einen Bericht über seine Arbeit mit dem Titel „Der Ursprung des Fingerabdrucks“.

Obwohl er die Technik des Fingerabdrucks entwickelte, verwendete Herschel sie immer nur als Verwaltungswerkzeug. Ihm war nicht klar, dass damit Kriminelle gefasst werden konnten – es waren Francis Galton und Edward Henry, die auf den von Herschel gelegten Grundlagen aufbauten und Fingerabdrücke zu einem Instrument zur Verbrechensbekämpfung machten.

Der in Japan lebender Schotte namens Henry Faulds wurde als junger Arzt beauftragt in Japan ein Armen-Hospital einzurichten. Als es kurz danach zu einem Einbruch in sein Krankenhaus kam und ein Mitglied seines Personals in Verdacht geriet, verglich er dessen Fingerabdrücke mit jenen am Ort des Einbruchs. Hierauf wurde der Festgenommene wieder freigesetzt. Nach eingehenden Untersuchungen der menschlichen Hautleisten schickte Faulds 1880 einen Brief an die Zeitschrift Nature (eine wöchentlich erscheinende, englischsprachige Fachzeitschrift mit Themen aus verschiedenen, vorwiegend naturwissenschaftlichen Disziplinen. Die erste Ausgabe von Nature wurde am 4. November 1869 vom englischen Physiker Joseph Norman Lockyer herausgegeben) in dem er vorschlug, Fingerabdrücke am Tatort zur Identifikation der Täter zu nutzen und dafür alle zehn Finger zu daktyloskopieren. Im folgenden Monat schrieb Sir William James Herschel, an die Zeitschrift und teilte mit, dass er Fingerabdrücke seit 1860 nutze, um die Empfänger von Pensionszahlungen zu unterscheiden und so Betrug zu vermeiden. Es folgten Jahrzehnte einer erbitterten Fehde um die Ehre der Erstentdeckung.

Durch das Automatisierte Fingerabdruckidentifizierungssystem (AFIS) wird heute mit Hilfe von Computern die geometrische und topografische Analyse einer Fingerspur erstellt, wird durch die Polizei gesichert und dann das Ergebnis mit den im Archiv gespeicherten Fingerabdrücken verglichen.

Nachdem 1892 in La Plata (Argentinien) weltweit erstmals ein Doppelmord mit Hilfe eines Fingerabdrucks aufgeklärt wurde, sorgte der Kriminologe Ivan Vučetić im Jahr 1896 für die landesweite Einführung der Daktyloskopie und gründete das Büro für Statistik und Erkennungswesen in La Plata. Argentinien war somit das erste Land der Erde, das die Daktyloskopie als System zur Identifizierung einer Person einführte.

Vom 8. bis 20. Juli 2009 wurde dem kulturellen Publikum der Stadt Mailand im ersten Stock des repräsentativsten Ausstellungsraums der Stadt, dem Palazzo Triennale (erbaut 1933, um zeitgenössische Designleistungen zu präsentieren), die Multimedia-Ausstellung „Ivan Vučetić“ gezeigt, ein vollkroatisches Projekt der Croatian Heritage Foundation. Die Ausstellung erfolgte anlässlich des 150. Geburtstages des kroatischen Auswanderers nach Argentinien, dem Erfinder der authentischsten und einfachsten Klassifizierungsmethode für Fingerabdrücke im vergangenen Jahr.

 

Pulvermethode

Verbrechen haben die Menschen seit jeher beschäftigt. Einen besonderen Reiz stellt dabei deren Aufklärung dar. Ein wichtiges Beweismittel zur Täteridentifizierung sind Fingerabdrücke.

Jüngste Studien haben gezeigt, dass die vor 5.250 Jahren hergestellte ägyptische blaue Farbe als Fingerabdruckpulver verwendet werden kann, wenn herkömmliche Produkte machtlos sind. Die Wissenschaftler interessierten sich für den Widerstand des ägyptischen Blaus, das noch immer die antiken Sarkophage und die Wände der Gräber bedeckt, und stellten fest, dass dieses Pigment unter bestimmten Lichtbedingungen Strahlung im nahen Infrarot aussendet.

Wir sprechen hier von Fingerabdrücken am Tatort und auf Beweismitteln. Diese können dem bloßen Auge zugänglich sein oder eben auch nicht. Sichtbare Fingerabdrücke zeigen bereits ausreichend Papillarleistendetails von einem Finger, der z.B. mit Blut, Tinte, Fett oder Erde verunreinigt war und von sich aus ausreichend Kontrast zum Hintergrund liefert, oder wenn ein Finger in ein plastisch verformbares (d.h. weiches) Material gedrückt wurde, z.B. Fensterkitt, Teer, Klebeband, Wachs, Käse etc.

Ein wirklich verborgener (d.h. „latenter“) Fingerabdruck ist für das bloße Auge nicht sichtbar und besteht im Zweifelsfalle nur aus den natürlichen Sekretionen der menschlichen Haut. Solche Spuren müssen mit speziellen Verfahren sichtbar gemacht werden. Der Fachmann spricht hier von „Entwickeln“. Das Entwickeln latenter Fingerabdrücke beinhaltet den Einsatz von Chemikalien oder technischer Verfahren, wobei der unsichtbare Abdruck durch eine Reaktion mit den Hautsekretresten sichtbar gemacht wird.

Um diese häufig latenten, d.h. vorerst un-sichtbaren Fingerabdrücke zu visualisieren, eignen sich verschiedene Verfahren, je nach Material, auf dem sich der Abdruck befindet. Eine Methode, die sich bei allen Spurenträgermaterialien einsetzen lässt, ist die Pulvermethode. Es werden feine Pulver zum Einstauben des Untersuchungsobjekts verwendet.

Zum Auftragen des Pulvers werden spezielle Pinsel genommen. Diese sind extrem weich und sorgen bei korrekter Handhabung für ein sicheres Auftragen des Pulvers. Von den vielen verschiedenen Pinselarten seien nur wenige genannt:

 

  • Fiberglaspinsel
  • Marabupinsel (aus Marabu-Federn)
  • Magnetapplikatoren
  • Fehhaar Pinsel (Eichhörnchenfell-Haare)

 

Als Pulver werden je nach zu untersuchender Oberfläche genommen:

  • Farb-Pulver
    • Holi-Pulver: ursprünglich entstanden die Farbpulver aus bestimmten Blüten, Wurzeln und Kräutern, die heilend wirken. Heute kommen häufig synthetische Farben zum Einsatz
    • Kurkuma
  • Bi-Chromatic Pulver
    • Der größte Vorteil der Verwendung von Bi-Chromatic ™ -Pulver besteht darin, dass die hochgezogenen Abzüge auf einer weißen Trägerkarte schwarz sind.
  • magnetisches Pulver
    • Das schwarze magnetische Pulver wird zum Abstauben von Glanzpapier (z. B. Zeitschriftenhüllen), Seidenpapier, rauem oder poliertem Holz, Leder, Kunststoff, Glas und Gummi genommen. 
  • metallische Pulver
    • Aluminium,
    • Eisen,
    • Eisenoxid,
    • Zink,
    • Kupfer,
    • Kupferoxid
  • fluoreszierende Pulver
  • feines Kohlepulver

 

  • Sekundenkleber-Methode mit Cyanacrylat

 

 

  • Geschichte und Entdeckung des Sekundenklebers

Der Sekundenkleber Cyanacrylat wurde erstmals vom amerikanischen Chemiker Harry Coover, der bei der Firma Eastman Kodak in New York an der Entwicklung von optischen Prismen für Waffen arbeitete, während des Zweiten Weltkriegs 1942 entdeckt. Er experimentierte mit den im Flugzeugbau verbreiteten durchsichtigen Acrylat-Kunststoffen. Dieser Stoff wird heute noch für die Verwendung von Fenstern genutzt. Coover ersetzte eines Tages eine Methylgruppe durch eine Cyanogruppe. Diese neue Substanz war geprägt von solch extremer Klebrigkeit, dass diese bei der Verarbeitung nur störte.

Coover arbeitete damals bei der Firma Tennessee Eastman mit Fred Joyner (1922–2011) und erinnerte sich 1951 wieder an seine alte Entdeckung. Joyner versuchte zunächst das Material für Düsenjet-Cockpits als hitzebeständige durchsichtige Beschichtung zu verwenden und verklebte aus Versehen zwei Linsen in einem teuren Laborgerät, das er so ruinierte. Coover erkannte daraufhin die Bedeutung als Sofortkleber.

Cyanacrylat wurde 1956 patentiert und unter dem Namen Eastman 910 kam 1958 der erste Klebstoff auf dieser Basis in den Handel.

 

Verleihung der National Medal of Technology and Innovation

 

Harry Wesley Coover wurde 2010 durch den Präsidenten der USA – Barack Obama – die National Medal of Technology and Innovation verliehen. Dies ist eine Auszeichnung, die nur vom Präsidenten der Vereinigten Staaten an Erfinder und Innovatoren verliehen wird, die einen bedeutenden Beitrag zur Entwicklung neuer und wichtiger Technologien geleistet haben. Es handelt sich um die höchste Auszeichnung, die in den Vereinigten Staaten für Leistungen auf dem Technologiesektor vergeben werden kann.

 

 

  • Wie funktioniert der Sekundenkleber? 

Der Sekundenkleber funktioniert anders als die meisten Kleber. Er trocknet nicht aus. Sekundenkleber besteht aus kleinen Molekülen, die sich in langen Ketten anordnen können – in Polymeren. Wenn das geschieht, wird der Sekundenkleber fest. Damit dieser Prozess starten kann, benötigen Sie ein paar Moleküle. Das können Wasserspuren an unseren Fingern sein. Dieses Polymerisationsverfahren läuft sehr schnell ab. Der Sekundenkleber kommt mit einer dünnen Schicht Wassermoleküle an unseren Fingern in Kontakt – Beng! Es bilden sich starke Ketten, die unsere Finger verbinden.

Für die Medizin stellte die Firma Eastman 1964 den Antrag, mit Cyanacrylat-Klebern menschliches Gewebe und Wunden kleben zu dürfen. Die spezielle Reaktion (siehe oben) hilft etwa bei Unfällen oder nahtlosen chirurgischen Eingriffen. Dank der Eigenschaft, massive Blutungen zu stoppen, entwickelte sich Cyanacrylat schnell zu einem bedeutenden Instrument für Chirurgen und hat bis heute zahlreiche Menschenleben gerettet. Im Vietnamkrieg wurden Cyanacrylat-Sprays als schneller Wundverband verwendet, wegen möglicher Hautreizungen wurden diese Klebstoffe allerdings nicht zur zivilen Verwendung freigegeben. Erst als im Jahre 1998 die Variante 2-Octylcyanacrylat entwickelt wurde, konnte sich der Sprühverband auch im zivilen Gesundheitswesen verbreiten.

 

 

 

 

In vielen Spezialpraxen für Venenerkrankungen werden Patienten mit Krampfadern mit diesem Klebstoff behandelt. Das VenaSeal™ Closure System (Venenkleber) ist die neueste Methode Krampfadern schonend zu behandeln. Der Gewebekleber wird über ein Kathetersystem in die zu behandelnde Krampfadern eingebracht und verschließt das Gefäß. Sobald die Vene verschlossen ist, wird das Blut automatisch in andere gesunde Venen im Bein umgeleitet. Die verschlossene Vene wird vom Körper abgebaut und existiert nach etwa einem Jahr nicht mehr.  Es handelt sich hierbei nicht mehr um eine Operation, sondern lediglich um eine Behandlung, da weder eine Allgemeinnarkose, noch eine Lokalbetäubung entlang der zu behandelnden Venen notwendig ist. Lediglich am Ort des Gefäßzuganges wird eine kleine lokale Betäubung gesetzt. Die Patienten können sofort nach der Behandlung ihren ganz normalen Alltagsaktivitäten inklusive Sport und Arbeit nachgehen, ein Verkehrsmittel führen und brauchen keine Kompressionsverbände oder Kompressionsstrümpfe zu tragen.

 

 

  • Wie kann man mit ihm Fingerabdrücke sichtbar machen?

 

In der Kriminalistik unterscheidet man bei der Untersuchung von Asservaten, das sind nach Polizeirecht und nach der Strafprozessordnung sichergestellte oder beschlagnahmte Gegenstände, die Oberflächen in saugend (z.B. Papier, Pappe, Stoff) und nicht-saugend (z.B. Glas, Metall, Kunststoffe).

Die Untersuchungsmethoden müssen sich unterscheiden, da bei nicht-saugenden Asservaten die Fingerabdrucksubstanz auf der Oberfläche verbleibt, wohingegen bei den saugenden Oberflächen die Substanz ins Innere des Materials eindringt.

Eine wichtige Methode zur Sichtbarmachung von Fingerspuren auf nicht-saugenden Oberflächen ist die Cyanacrylat-Bedampfung. Hierbei wird Cyanacrylat, den wir als Sekundenkleber kennen erhitzt und dadurch verdampft. In einer abgeschlossenen Umgebung (z.B. Bedampfungskammer) wird der verdampfte Kleber mit den zu untersuchenden Asservaten zusammengebracht. Unter einer Erhöhung der Luftfeuchtigkeit in der Bedampfungskammer reagiert der Cyanacrylat-Dampf mit der Feuchtigkeit der Fingerabdrücke und polymerisiert. Dadurch entstehen langkettige Moleküle, welche mit bloßem Auge als weißlicher Niederschlag zu erkennen sind. Durch das selektive Niederschlagen des Cyanacrylats an den Fingerspuren ist diese Methode zur Sichtbarmachung von Fingerspuren geeignet. Eine Weiterbehandlung der so gefundenen Spuren ist mittels verschiedener Puder oder dem Baden der Asservate in färbenden Lösungen möglich.

 

Neu ist die Anwendung eines tragbaren CA-Bedampfungsgerätes (CA = Cyanacrylat) für den Einsatz direkt am Tatort. Das State of Alaska Forensic Laboratory hat in Verbindung mit Chemikern der Firma 3M (USA) ein innovatives System für die gerichtete CA-Bedampfung entwickelt. Unter Verwendung eines kleinen Handstabes kann nunmehr der Ermittlungsbeamte am Tatort (oder auch im Labor) an beliebigen Objekten die Aufnahme von Fingerabdrücken durch CA-Bedampfung vornehmen, ohne daß eine Kammer erforderlich ist oder um das zu untersuchende Objekt ein „Zelt“ gebaut werden muß.

Das CA-Bedampfungs-Set besteht aus einem selbstzündenden Handstab, einer Dose Butangas, 10 CA-Patronen (je ca. 3 min. Betriebsdauer), sowie einem Abziehwerkzeug für verbrauchte heiße Patronen, und wird in einem mit Schaumstoff ausgekleideten kompakten Tragekoffer geliefert.

Die CA-Patronen (ohne Farbstoff) dienen zur Fixierung latenter Abdrücke auf der Oberfläche, die dann mit herkömmlichen Methoden behandelt werden können. Auch eine Jumbo-Patrone ist lieferbar, die eine Gesamt-Betriebsdauer von ca. 1 Std. 20 min. bietet, wobei der Bedampfungs-Prozeß jederzeit unterbrochen werden kann!

Diese CA-Patronen sind ungefährlich für den Einsatz vor Ort oder im Labor bei entsprechender Belüftung. Die verwendeten Farbstoffe enthalten keine toxischen Bestandteile.

Sehr oft können Beweisstücke nicht ins Labor verbracht werden, um dort die Behandlung auf latente Fingerabdrücke durchzuführen. Mit dem handlichen CA-Bedampfungs-Set kann der Untersuchungsbeamte direkt am Tatort derartige Objekte mit Cyanacrylat bedampfen und hierdurch vorhandene Fingerabdrücke aufspüren und sichern. Mit dem CA-Fingerabdruck-Visualisierungssystem kann auch das Innere von PKW’s ohne großen Aufwand behandelt werden. Die Anzahl der hierfür erforderlichen CA-Patronen hängt im wesentlichen von der Größe des Fahrzeugs ab. Erfahrungsgemäß werden normalerweise etwa zwischen 1 und 3 Standard-CA-Patronen benötigt.Für die Bedampfung des Fahrzeuginnern sind alle Fenster zu schließen bis auf eines, das nur soweit geöffnet wird, um das Ende des Handstabes einzuführen. Zweckmäßigerweise sollten die verbleibenden Öffnungen weitestgehend abgedichtet werden. Wenn während der Behandlung keine Cyanacrylat-Dämpfe mehr aus dem Handstab austreten, ist ggfls. die CA-Patrone zu wechseln. Sobald das Fahrzeug vollständig mit Dämpfen gefüllt ist, sollte es in diesem Zustand ca. 15 Minuten verbleiben, damit sich latente Abdrücke entwickeln können. Als Vergleichsobjekt sollte ein Testabdruck von außen gut sichtbar auf dem Armaturenbrett plaziert werden. So ist es leichter festzustellen, wann der Bedampfungsprozeß abgeschlossen ist. Es ist unbedingt darauf zu achten, daß das Fahrzeuginnere anschließend ausreichend belüftet wird, bevor darin die weiteren Untersuchungen stattfinden.

 

 

Jodmethode  

Bei der Sichtbarmachung von latenten Abdrücken mit Jod, einer seit langem verwendeten Methode, geben Jodkristalle Dämpfe (Sublimation) ab, die sich physikalisch an die fettigen Bestandteile von Fingerabdruckspuren anlagern. Die braun gefärbten Abdrücke, die durch die Behandlung mit Jod entstehen, sind nicht dauerhaft. Es sei denn, sie werden fixiert. Benzoflavon fixiert und dunkelt den Abdruck nach. Die Jodbedampfungstechnik kann sowohl auf saugenden als auch auf nicht saugenden Oberflächen verwendet werden. Diese Mthode funktioniert am besten auf frischen Abdrücken (in der Regel nicht mehr als ein paar Tage alt). Joddämpfe sind giftig und stark ätzend. Da die Jodbedampfungstechnik im Prinzip zerstörungsfrei ist, können im Anschluss auch noch andere Techniken angewendet werden.

 

 

 

 

  • Zementationsmethode 

Was benötigen wir?

Geräte und Chemikalien:

Zwei tictac®-Dosen (8 cm x 4,5 cm x 2cm), zwei Boden-platten aus Kunststoff , Stahlplatte 2,5cm x 8 cm, Kupfersulfat-Lösung c(CuSO4) = 0,1 mol/L, Schwefelsäure c (H2SO4) = 2 mol/L, dest. Wasser, Ethanol

Herstellung der Elektrolytlösung:

Zur Herstellung der Kupfersulfat-Lösung werden 95mL einer 0,1 molaren Kupfersulfat-Lösung mit 5 mL einer zweimolaren Schwefel-säure versetzt. Der Versuch kann auch mit einer neutralen 0,1 molaren Kupfersulfat-lösung durchführt werden, dies führt allerdings zu einer verlängerten Zementations-Zeit.

 

 

Durchführung:

Die beiden tic tac®-Dosen werden jeweils mit einem Fuß versehen und in eine wird 50 mL Kupfersulfat-Lösung, in die andere 50 mL destilliertes Wasser eingefüllt. Die Stahlplatte wird mit einem Tuch, das mit Ethanol getränkt wurde, abgewischt. Auf die Stahlplatte bzw. dem Untersuchungsobjekt wird ein talgiger Fingerabdruck gegeben. Nun wird die Stahlplatte in den Elektrolyten gestellt und nach ca. 30-50 Sekunden ist ein deutlich sichtbarer Fingerabdruck zu erkennen. Daraufhin kann der Spurenträger aus der Kupfersulfat-Lösung herausgenommen und mit Hilfe von destilliertem Wasser die überflüssige Elektrolytlösung abgespült werden. Der visualisierte Fingerabdruck kann nun fotografiert und weiter bearbeitet werden.

 

Beobachtung und Auswertung:

Die Reaktion erfolgt zwischen den Abdrücken der Papillarleisten, so dass ein Negativabdruck entsteht. Die unpolaren Rückstände des Fingerabdrucks dienen als Isolator. Das Metallsalz reagiert zwischen den Abdrücken der Papillarleisten zu elementarem Metall.

 

Schematische Darstellung einer Metallplatte (grau) und des darauf befindlichen Fin-gerabdrucks (blau) im Querschnitt. Reduktion eines Metallsalzes beim Kontakt mit der Metall-platte (links). Abgeschiedenes Metall nach einer Zementation bzw. Elektrolyse (mitte), überlagerte Abscheidung (rechts).

 

Visualisierte Fingerabdrücke durch Zementation.

 

Bilder und Text der Zementationsmethode mit Genehmigung von https://www.gdch.de/

* Affiliate-Bilder

  • Elektrolysemethode  –> ist in Arbeit

 

Jedem Zusatzstoff ist eine sogenannte E-Nummer zugeordnet.

WILD- und Heilpflanzen

3 Kommentare zu Verbrecherjagd mit Sekundenkleber

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