27. April 2024

Nasses Kopfkissen?

riesiges Malvengewächs, 77 Meter hoch, über 500 Jahre altNachtschweiß? Nasses Kopfkissen? Dann müssen sie diesen Urwaldriesen kennen lernen. Das gibt es nicht? Aber doch, so etwas gibt es und das soll auch hier jetzt mein Thema sein. Ich kaufte kürzlich ein Kapok-Kissen, überzeugt von den Ansprüchen diese Wollbüschel werden mit der Hand gepflückt oder ähnlich wie bei Oliven mit Stöcken abgeschlagenan Komfort, Gesundheit und Nachhaltigkeit in der Produktion. Der Kapok ist ein Regenwaldbaum aus dem tropischen Amerika, und das Kissen ist mit Flusen aus seinen Früchten gefüllt. Botanisch heißt der Baum Ceiba pentandra. Ceiba ist auch der Name des Floss Silk Tree, eines unverwechselbaren Baumes in den botanischen Gärten. Es hat einen stacheligen Stamm, wunderschöne rosa Blüten und dann Früchte, die sich öffnen, um seidige Flusen freizugeben. Der Floss Seidenbaum wurde früher als Chorisia speciosa bezeichnet, aber die jüngste taxonomische Forschung hat dazu geführt, dass er in die nun erweiterte Gattung Ceiba integriert wurde. Er wird jetzt Ceiba speciosa genannt. Aber man kann immer noch Floss Silk Tree verwenden. 

BrettwurzelnDieser Ceiba pentandra, auch Kapokbaum genannt, ist ein mächtiger Baum, der Wuchshöhen bis zu 80 Meter erBlüte vom Wollbaum, Ceiba pendandrareicht. Er ist einer der größten Bäume des tropischen Regenwaldes. Der Stamm ist grün und wird im Alter von imposanten Brettwurzeln gestützt. In seiner Jugendzeit ist er dicht bedeckt mit spitzen, pyramidalen bis kegelförmigen Stacheln. Die Laubblätter sind handförmig gefingert. Sie werden beim Beginn der Trockenzeit im Februar bis März abgeworfen. Zu dieser herausquellende seidige Wolle aus einer aufgeschnittenen CeibafruchtZeit treiben die büschelweise an Zweigenden stehenden rosa oder weißen Blütenknospen aus. längs geschnittene FruchtDie Früchte sind bis 15 Zentimeter lange, sich am Stielende öffnende Kapseln. Die ungefähr 100 runden, schwarzen Samen liegen in einem Bett aus zahlreichen Haaren. Die Haare entspringen dem Endokarp der Fruchtwand. Sie brechen bei der Fruchtreife von der Fruchtwand ab.

Auch der Ceiba speciosa hat diese spitzen, pyramidalen bis kegelförmigen Stachelngeöffnete Frucht mit seidiger Wolle und jungem SamenSamen und wie oben schon erwähnt, wunderschöne rosa Blüten. Sie alle wie auch die Baobab- oder Boab-Bäume Afrikas, der Kakao-Baum, der Hibiscus oder die Stockrosen gehören zur Pflanzenfamilie der Malvaceae. Die Blüten vieler Arten werden bestäubt, wahrscheinlich von kleinen Fledermäusen bzw. durch den Wind als sogenannte Windbestäubung. Die flaumbildenden Früchte sind charakteristisch für Ceiba. Die Samen sind eingebettet, aber nicht an den Flaum gebunden. Jede Flufffaser ist einige Zentimeter lang und mit Wachs bedeckt, was sie wasserabweisend macht und vermutlich zu einem guten Füllmaterial für das Kissen führt. In der Mitte des letzten Jahrhunderts waren Rettungswesten und Autositze fast immer mit Kapokflaum gefüllt. Heutzutage werden andere Materialien verwendet und es gibt wenig kommerzielle Ernte von Kapok, aber ein kleiner Nischenmarkt existiert. Das Werbungsspiel sagt, dass ein Kapokkissen gegen Begrenzungen, Form und Mehltau beständig ist. Der Flaum soll niemals Feuchtigkeit aufnehmen.

Da also Kapok im Gegensatz zur Baumwollfaser kein Wasser oder andere Feuchtigkeit aufnimmt und somit schwimmfähig ist, was ähnlich der Kokospalme zur Verbreitung des Kapokbaumes beigetragen hat, hat man diese Faser zum traditionellen Füllmaterial von Schwimmwesten und Rettungsringen gemacht. Kapok-Füllmaterial wird aber auch für Bettwaren wie Kapokkissen und Polsterungen verwendet.

Die Kapokfaser ist sehr weich und leicht, innen hohl, voluminös und außen von einer Wachsschicht umgeben, weshalb sie sehr glatt ist und seidig glänzt. Kapokfasern wiegen nur einen Bruchteil von Baumwolle, es sind die leichtesten bekannten Fasern. Zudem sind Kapokfasern äußerst wärmerückhaltend und aufgrund des Einschlusses von Luft isolierend. Seine atmungsaktiven Eigenschaften erleichtern es, überschüssige Körperwärme an die Umgebung abzugeben und so Nachtschweiß zu verhindern. Zudem wird Feuchtigkeit durch die Wachsbeschichtung von Kapok nicht aufgenommen, sondern direkt weitergeleitet, wodurch die Verbreitung von Bakterien und Milben verhindert werden kann. All die oben genannten Kapok-Eigenschaften machen die Naturfaser daher zu einem idealen Polster- und Füllmaterial für Matratzen, Bettdecken und Polstermöbeln. Kapok-Bettwaren wie Kapok-Kopfkissen oder Kapok-Bettdecken erfreuen sich seit einigen Jahren wieder großer Beliebtheit. Die wasserabweisende Struktur und die chemische Zusammensetzung ergeben einen weiteren Vorteil: Kapok wird nicht von Motten befallen und bietet keinen Nährboden für Pilze und Keime, welche die Voraussetzung für Hausstaubmilben-Befall sind. Kapok besteht nämlich zu ca. 20 % aus Lignin, was auch in Holz enthalten ist und für Stabilität und Langlebigkeit sorgt, enthält allerdings wenig Zellulose (35 % im Vergleich zu 95 % bei Baumwolle), die von vielen Pilzen und Kleintieren verwertet wird. Somit ist Kapok ein ideales Füllmaterial für Allergiker-Matratzen.

Im Netz findet man viele Bilder vom Kapokbaum, vom Silk-Floss-Tree, vom Ceiba pentandra, vom Ceiba speciosa usw. Auffällig ist, dass oft die Bäume nicht streng auseinandergehalten und Blüten vom Ceiba speciosa dem Ceiba pentandra zugeordnet werden. Ich zeige hier Bilder vom Florettseidenbaum (Ceiba speciosa) sowie vom Ceiba chodatii.

Ein Wort zur Ernte der Seidigen Fasern. Die erntereifen Früchte werden vonKapokfasern werden nicht gewaschen, nicht gebleicht, nicht behandelt Hand gepflückt oder mit Stangen abgeschlagen. Danach werden die Kapseln geöffnet und an der Sonne getrocknet um anschließend in einer Gebläsekammer die Samen von den Fasern zu trennen. Die Kapokfasern erfahren nach der Ernte keine weitere Behandlung, weder natürliche Wäsche noch chemische Aufbereitung. Sie werden naturbelassen verwendet.
KopakkissenAls Ernteerträge rechnet man mit 4,5 – 6 dt/ha Fasern und 0,7 – 1,4 t/ha Samen. In der deutschen Landwirtschaft wurden früher häufig die Einheiten Zentner (Einheitenzeichen: ztr; entspricht 50 kg) und der daraus resultierende Doppelzentner (Einheitenzeichen: dz; entspricht 100 kg) verwendet. Der Doppelzentner ist in Deutschland durch die gesetzliche Einheit „Dezitonne“ (Einheitenzeichen: dt) abgelöst worden. In einer Reinkultur in Java wurden im dritten Jahr 130 bis 150 kg/ha und später 2000 bis 4000 kg/ha KopakkissenKapok gewonnen. Heute rechnet man durchschnittlich damit, dass ein Kapokbaum pro Jahr rund 20 kg Fasern liefert. Diese Kapokfaser ist die leichteste, Wasser abweisende natürlich hohle Faser der Welt und eignet sich aus diesem Grunde besonders gut zur Herstellung von Schwimmwesten und Rettungsringen. Und der Clou für zuhause: Seine atmungsaktiven Eigenschaften erleichtern es, überschüssige Körperwärme an die Umgebung abzugeben und so Nachtschweiß zu verhindern. Daher ist solch ein mit der leichtesten wasserabweisenden Hohlfaser der Welt gefülltes Kopfkissen eine Wohltat für „schweißtreibende“ Nächte.

Wer Spaß am Nähen hat kann sich solch ein Kissen auch selbst herstellen. Die Größe ist individuell variierbar und wenn dann noch das Naturprodukt „reine Baumwolle“ genommen wird, kann einem angenehmen Schlaf nichts mehr im Wege stehen. Der Preis bzw. die Investition solcher Fasern für ihr Kopfkissen lohnt sich in jedem Falle. Ein Kilogramm dieses edlen Naturproduktes kostet keine 20 Euro. Wo? Bitte Bild* anklicken! Ich habe die Kapselwatte, wie man in den obigen Bildern sehen kann, selbst geerntet – allerdings nur um dem Leser zeigen zu können, woher die Kapok-Fasern stammen welch schöne Blüten dieser Baum hat und – das ist in der Natur fast einmalig – wie die Rinde dieses Baumes beschaffen ist.

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Der Wollbaum Ceiba pendandra hat mit der Produktion bester leichter Wollfäden auch eine schlechte Eigenschaft: er zerstört alles, was sich ihm in den Weg stellt. In Angkor, einer Tempelstadt mitten im Urwald in Kambodscha, haben die riesigen Wurzeln der Kapokbäume (Wollbäume) und auch die der Würgefeigen die Mauern und Tempelgebäude seit Jahrhunderten umklammert und sie größtenteils zerstört.

 

Die Wollbäume (Ceiba pendandra) und die Würgefeigen (Ficus religiosa) haben die Tempel in Angkor-Kambodscha zum Teil fest im Griff.

 

* Affiliate-Bild

Jedem Zusatzstoff ist eine sogenannte E-Nummer zugeordnet.

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