28. April 2024

Hüftgelenk

Wie kommt es zu einer Arthrose im Hüftgelenk, der Coxarthrose?

Zahlreiche Faktoren, u. a. das zunehmende Lebensalter, können eine Hüftgelenksarthrose fördern. Die genauen Ursachen dieses krankhaften Gelenkverschleißes sind bis heute nicht hinreichend bekannt.

 

Die Therapie der Hüftgelenkarthrose

Eine Heilung der Arthrose ist durch konservative (nicht-operative) Behandlungsmethoden wie Medikamente oder Krankengymnastik nicht möglich. Bestenfalls erhalten Sie einen Aufschub. Bei einer ausgeprägten Arthrose kann nur ein künstliches Gelenk Schmerzfreiheit herbeiführen.


Gesundheit ist nicht alles,

aber ohne Gesundheit ist alles nichts


Die konservative Behandlung der Hüftgelenkarthrose

Ein einmal verschlissener Knorpel ist bisher nicht reparabel, auch wenn mit medikamentöse Therapie, z.B. Naproxen, Ibuprofen, Nachdruck an der Züchtung von Knorpelzellen, die den Schaden im Gelenk reparieren sollen, gearbeitet wird (tissue engineering). Auf absehbare Zeit ist bei der Behandlung der Arthrose nicht mit einem bahnbrechenden Erfolg zu rechnen.

Durch Änderung von Lebensrhythmen, medikamentöse Maßnahmen und physiotherapeutische Behandlungen können Sie jedoch den entzündlichen Prozess beeinflussen, den Krankheitsverlauf verzögern und einen erträglichen Zustand erreichen. Im Vordergrund stehen dabei Medikamente, die den Reizzustand der Gelenkinnenhaut dämpfen. Hier könnten Medikamente wie Rheumamittel oder auch Cortison eingesetzt werden. Nach Abklingen des Reizzustandes kommen ggf. klassische Schmerzmittel zur Anwendung.

 

Die operative Behandlung einer Hüftarthrose

Wenn nicht-chirurgische Maßnahmen die Schmerzen nicht mehr lindern    können, gleichzeitig die Beweglichkeit und das Gehvermögen eingeschränkt sind und die Lebensqualität deutlich herabgesetzt ist, wird Ihr Arzt ein künstliches Hüftgelenk empfehlen. Ziel der Operation ist es, Schmerzfreiheit und eine gute Beweglichkeit zurückzugewinnen – und damit mehr Freude am Leben.

Künstliche Hüftgelenke werden routinemäßig in der Medizin seit den 60er Jahren implantiert. Heute gehört dieser Eingriff zum Operationsalltag in der orthopädischen Chirurgie. Allein in Deutschland werden im Jahr ca. 150.000 künstliche Hüftgelenke eingesetzt.

Prinzipiell lassen sich Hüftpfanne und Schaft zementfrei oder zementiert verankern. Beim Oberflächenersatz wird in der Regel die Pfanne zementfrei und der Kopf zementiert verankert. Über Vor- und Nachteile und die beste Wahl des Operationsverfahrens sollten Sie mit Ihrem Operateur sprechen.

Ganz gleich, ob Sie ein zementiertes oder ein zementfreies künstliches Hüftgelenk bekommen, die Operationsschritte sind weitestgehend dieselben. Das Vorgehen beim Oberflächenersatz unterscheidet sich hinsichtlich der Präparation des Hüftkopfes.

 

Wahl des Operationsverfahrens

Nach der chirurgischen Eröffnung des Hüftgelenkes wird der durch Arthrose veränderte Hüftkopf vom Oberschenkelknochen abgetrennt und entfernt. Danach wird die Beckenpfanne mit einer Fräse bearbeitet, um das Implantatbett vorzubereiten. Eine künstliche Hüftpfanne wird entweder einzementiert, eingeschraubt oder wie ein Druckknopf in das vorgefertigte Knochenlager eingepresst. Der Oberschenkelknochen wird nun mit Spezialraspeln bearbeitet.

Bei einer zementfreien Schaftversorgung wird der weiche Knochen komprimiert, so dass er den neuen Metallschaft trägt. Bei einer zementierten Schaftversorgung wird der Oberschenkelknochen entsprechend vorbereitet, damit nach Verschließen des Markraumes Knochenzement mit Druck in den Oberschenkelknochen eingepresst werden kann, um dann die Prothese im noch weichen Zustand aufzunehmen. Der Knochenzement härtet innerhalb weniger Minuten aus, so dass das Gelenk vollkommen stabil ist.

Beim Oberflächenersatz wird lediglich die beschädigte Oberfläche des Hüftkopfes und der Hüftpfanne ersetzt. Auf die herkömmliche Entfernung des Hüftkopfes und Schenkelhalses mit Markraumeröffnung und Einbringen eines Schaftes in den Oberschenkelknochen wird verzichtet.

Bei zementfreien Implantaten unterscheidet man die sofortige Stabilität nach der Operation (Primärstabilität) und die Sekundärstabilität, welche anschließend durch das Einwachsen des Knochens an die Prothese erreicht wird. Der Knochen braucht eine gewisse Zeit, um die Prothesenbestandteile fest zu verankern. Diese Zeit ist sowohl von der Knochenqualität als auch vom gewählten Prothesendesign abhängig.

Am Ende einer solchen Operation werden Ihnen in der Regel Drainageschläuche in die Wunde gelegt, durch die das noch austretende Blut aufgefangen wird. Nach der Operation werden Sie zur intensiven Betreuung in einen Wachraum bzw. auf eine Wachstation des Krankenhauses verlegt. Ein speziell auf diese Operation abgestimmtes physiotherapeutisches Übungsprogramm kann Sie behutsam und bewusst an die baldigen ersten Schritte heranführen.

 

Was passiert nach der Hüftoperation?

Bereits in den ersten Tagen nach der Operation beginnt die Nachbehandlung mit Hilfe eines speziellen physiotherapeutischen Übungsprogrammes.
Die Behandlung nach Hüftprothesenoperationen variiert von Klinik zu Klinik. Sie könnte z. B. folgendermaßen aussehen:

  1. Nach der Operation wird Ihr Bein in einer speziellen Lagerungsschiene oder auf Kissen gelagert sein. Aus den Verbänden werden Sie die Schläuche der Wunddrainage sehen, ggf. haben Sie einen Blasenkatheter. Wunddrainagen und Katheter werden in den ersten Tagen nach der Operation entfernt. Außerdem werden noch eine Röntgenkontrolle und über mehrere Tage hinweg Blutuntersuchungen durchgeführt.
  2. Zur Linderung des postoperativen Schmerzes können in den ersten Tagen Schmerzmittel verordnet werden. Ihr behandelnder Arzt wird Sie im Einzelfall darüber informieren, inwiefern solche Medikamente für Sie geeignet sind. Täglich bekommen Sie Blutverdünnungsmittel zur Verhinderung von Thrombosen und Embolien gespritzt, im Allgemeinen in die Bauchfalte.
  3. In vielen Kliniken wird Ihnen bereits am ersten Tag nach der Operation auf die Beine geholfen. Dies wird jedoch von Klinik zu Klinik unterschiedlich gehandhabt. Zwischen dem 2. und 5. Tag werden Sie die ersten Schritte in Begleitung Ihres Physiotherapeuten machen. Sobald Sie sich sicher genug fühlen alleine zu gehen, werden Sie an zwei Unterarmstützen zunächst Ihr Zimmer, später die Station und das Krankenhaus auf eigenen Füßen erkunden können. Da nach der Operation die Kapsel- und Muskelführung der Hüfte beeinträchtigt ist, sollten in den ersten Wochen extreme Bewegungsausschläge der Hüfte vermieden werden.
  4. Während des Heilungsprozesses ist ein Herausrutschen des Hüftkopfes aus der -pfanne (Luxation) aufgrund der noch nicht wieder erlangten Stabilität der Hüfte möglich. Welche Bewegungen Sie anfangs vermeiden sollten und inwieweit Sie das Bein belasten dürfen, wird Ihnen von Ihrem behandelnden Arzt oder Physiotherapeuten mitgeteilt werden.
  5. Zwischen dem 10. und 14. Tag werden die Fäden entfernt, und bald können Sie entweder nach Hause oder in eine Reha-Klinik entlassen werden.

 

Mögliche Risiken und Komplikationen

Jede Operation – auch die kleinste – hat ein gewisses Risiko. Man unterscheidet zwischen dem allgemeinen Operationsrisiko und den speziellen Risiken das künstliche Hüftgelenk betreffend. Zu den allgemeinen Gefahren gehören Thrombosen und Embolien, denen man durch operationsbegleitende Gabe von blutverdünnenden Medikamenten vorbeugen kann. Infektionen und Verletzungen von Nerven- und Blutgefäßen sind durch die medizinischen Fortschritte und die umfangreichen Erfahrungen mit Hüftgelenkoperationen sehr selten.

Spezielle Risiken wie Knochenbrüche bestehen insbesondere bei von Osteoporose befallenem Knochen. Postoperativ kann es zu Kalkeinlagerungen in der Muskulatur kommen, die eine Bewegungseinschränkung und Beschwerden nach sich ziehen. Entsprechende Medikation oder auch Bestrahlung kann dieses Risiko minimieren. Ihr Operateur wird Sie über die notwendigen Maßnahmen aufgrund dieser individuellen Risiken informieren können.

Da bei einer solchen Operation Muskulatur und Kapsel der Hüfte durchtrennt werden, ist eine potenzielle Luxationsgefahr (Herausrutschen des Hüftkopfes aus der Hüftpfanne) gegeben. Man wird in der ersten Zeit darauf achten, dass extreme Rotations- und Beugebewegungen unterbleiben. Welche Bewegungen für Sie nicht ratsam sind, ist vom chirurgischen Zugang zur Hüfte abhängig und wird Ihnen mitgeteilt werden.

Eine potenzielle Gefahr für eine künstliche Hüfte ist die Infektion des Kunstgelenkes. Trotz größter Vorsichtsmaßnahmen im Operationsbereich kann es in seltenen Fällen zu Infektionen kommen. Gegebenenfalls wird eine Spülung des Gelenkes notwendig. Lässt sich der Infekt nicht ausheilen, wird zu dessen Behandlung die operative Entnahme des Kunstgelenkes notwendig. Nach der Ausheilung kann dann eine neue Gelenkprothese eingesetzt werden.

Da der Knochen ein lebendiges Gewebe ist und sich ständig umformt, die Prothese jedoch ein starrer Körper, kann es im Laufe der Zeit zur Prothesenlockerung kommen. Diese erkennt der Patient durch Schmerzen, der Arzt in der Regel durch das Röntgenbild oder eine entsprechende Zusatzuntersuchung.

Die Hüftgelenks-Endoprothesen verfolgen u. a. das Ziel, langfristig einen wertvollen Beitrag zu Ihrer Mobilität und Lebensqualität zu leisten. Erfahrungsgemäß ist die Zufriedenheit der Patienten mit ihrem neuen Hüftgelenk auch nach Jahren noch hoch.

 
 
 
© Text-Quelle www.ihrarzt.de, das Patientenportal des DOUV   (Deutscher Orthopäden- und Unfallchirurgen Verband )

 

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