11. Oktober 2024

Bakterien – Allgemeines

Fakten über Bakterien und Sauberkeit

 

 

AUFBAU EINES BAKTERIUM

EBakterium mit Geißeln und Pili. Pili sind aus Proteinen bestehende Fortsätze, vorwiegend bei gramnegativen Bakterienine wichtige Erklärung in eigener Sache: Ich möchte hier nicht Krankheiten besprechen, die von Bakterien ausgehen können. Lediglich die gefährlichen fleischfressenden Bakterien und die sogennnten Multiresistenten Erreger sollen bei mir einen ganz kleinen Raum erhalten, da bei uns – wenn damit befallen – jeder dritte Mensch daran stirbt. Dieser Beitrag soll aufzeigen, wo (unvermutet) überall Bakterien, die dann Krankheiten auslösen können, angetroffen werden – an Orten, die nach unserem Verständnis eigentlich sauber sein sollten. Sauber heißt aber leider nicht keimfrei!

Im Gegensatz zu normalen Körperzellen haben Bakterien keinen Zellkern. Die DNA von Bakterien „schwimmt“ frei im Zytoplasma herum. Den grundsätzlichen Aufbau einer Bakterienzelle seht ihr in den folgenden Grafik.

Aufbau einer Bakterienzelle

  • Plasmid: Plasmide sind kleine, oft ringförmige und schematischer, nicht maßstabsgetreuer Aufbau eines Bakteriumdoppelsträngige DNA-Moleküle, die in Bakterien vorkommen können, aber nicht zum Bakterienchromosom zählen.
  • Ribosom: Sie bestehen aus RNA und Proteinen. An diesen wird mit der Translation ein Teil der Proteinbiosynthese vollzogen.
  • Zellwand: Schützt die Zelle vor äußeren Einflüssen und hält die Zelle „in Form“.
  • Plasmamembran: Diese ermöglichen es, dass ein Stoffaustausch zwischen Außenraum und Innenraum der Bakterienzelle durchgeführt werden kann.
  • Flagellum: Flagellen – oder auch Geißeln genannt – sind fadenförmige Gebilde auf der Oberfläche, die der Fortbewegung dienen.
  • Bakterienchromosom: Als Chromosomen der Bakterien – bzw. kurz als Bakterienchromosomen bezeichnet – werden die größten DNA-Moleküle eines Bakteriums bezeichnet, die neben kleineren DNA-Molekülen (Plasmiden) in der Zelle vorkommen. Es ist kein Chromosom im eigentlichen Sinne, sondern besteht aus einem meist zirkulären DNA-Molekül.
  • Reservestoff: Speicher für Lipide, Phosphate etc.

 

Bakterium treten in den verschiedensten Formen auf, von rund und kugelig bis lang and geschlängelt, Die Größe eines Bakterium schwankt zwischen einem hundertstel und einem tausendstel eines Millimeters (0,001  mm und 0,01 mm, zwischen 1 Mikrometer und 10 Mimikrometer, 1 µm und 10 µm). Da das Auflösungsvermögen des menschlichen Auges bei maximal 40 µm liegt, kann der Mensch ein Diesen kleinen Streichholzkopf erkennt ein Adler aus 100 Meter EntfernungBakterium nicht mit bloßem Auge sehen. Da die Dichte der Sehzellen eines Adlers bis zu 8-mal größer ist, kann ein Adler kann mit seinen „scharfen“ Augen eine 2 EURO-Münze aus einem Kilometer Entfernung erkennen und aus 100 Meter Entfernung sogar einen normal großen Streichholzkopf. Demnach könnte ein Adler auch mittelgroße Bakterien (5 µm – 10 µm Größe) mit bloßem Auge sehen. Bakterien kommen in verschiedenen äußeren Formen vor. Sie sind kugelförmig, zylinderförmig, stäbchenförmig, wendelförmig, haben  Stiele oder Anhänge, können lange verzweigte Fäden, Kugelketten oder Stäbchenketten sein.

 

Viele spielen ungewollt Lotterie mit ihrer Gesundheit.

Bakterien sind die ältesten Lebewesen auf der Erde und es gibt sie überall: In der Luft, im Wasser, im Boden, auf Nahrungsmitteln, auf Tieren und auf Pflanzen. Für Pflanzen, Tiere und Menschen sind sie lebenswichtig, weil sie beispielsweise bei der Verdauung der Nahrung helfen und Vitamine in unserem Darm erzeugen. Die große Mehrheit der Bakterien sind vollkommen harmlos, und ohne sie gäbe es kein Leben auf der Erde.

Was aber ist mit den krankmachenden Bakterien, die wir zu Hause der  neuen Küche, bei Freunden auf der Toilette, im Supermarkt am Einkaufswagen, im Flugzeug auf dem Ess-Klapp-Tisch, im Hotel am leckeren Hotel-Bufett oder im und am schönen Vollbart eines Geliebten finden? Ich frage mich immer wieder: was kann und darf ich eigentlich noch ungestraft anfassen? Wenn Sie meinen Beitrag: „Viele spielen ungewollt Lotterie mit ihrer Gesundheit“ gelesen haben, wissen Sie es und können mitreden.

 

HÄNDE WASCHEN ODER DESINFIZIEREN?

Reichen Wasser und Seife, um Hände richtig sauber zu machen? Keime werden überwiegend über die Hände übertragen – im Krankenhaus sogar zu etwa 90 Prozent. Bakterien und Viren finden sich auf vielen Dingen, die wir im Alltag anfassen: am Einkaufswagen, auf dem Smartphone oder in der U-Bahn. Die Hände brauchen wir auch zum Naseputzen und zur Begrüßung. Zudem neigen wir dazu, uns dauernd ins Gesicht zu fassen. Das erleichtert es Keimen, über die Augen oder die Schleimhäute in den Körper zu dringen. Müssen wir daher regelmäßig die Hände desinfizieren? Wie oft sollte man sein Smartphone oder die Fernbedienung reinigen? Die wichtigsten Fragen rund um saubere Hände werden ich beantworten.

 

Wann ist eine Hand sauber?

Wir lernen schon im Kindesalter, wann wir uns die Hände waschen sollten. Man sollte in diesem Zusammenhang definieren, was „sauber“ bedeutet. Dabei muss man unterscheiden, ob wir uns im privaten oder professionellen (Krankenhaus oder Wohnheim) Umfeld bewegen. Im privaten Umfeld ist eine Hand sauber, wenn sichtbare Verschmutzungen entfernt sind. Hier sollte das Händewaschen mindestens 30 Sekunden dauern. Also bitte nicht wie so oft beobachtet: Hände kurz unter der den fließenden Hahn halten, fertig und abtrocknen.

 

Sollte ich eigentlich möglichst heißes Wasser dazu verwenden?

lauwarmes Wasser ist meist ausreichend. Die Keime werden so oder so erst ab 65°C abgetötetDie Haut wird durch heißes Wasser eher geschädigt. Da die meisten Keime bei etwa 65°C und mehr abgetötet werden, würde man sich also verbrühen. Man sollte lauwarmes Wasser verwenden. Der keimreduzierende Effekt beim Händewaschen ist eher ein mechanischer, wenn die Keime von der Hand abgespült werden. Wichtig ist es, gerade auch in der kalten Jahreszeit, die Hände gut zu pflegen. Das Waschen mit Wasser und Seife schädigt die Schutzbarriere der Haut und Fette werden aus der Haut ausgespült. Deshalb sollten die Hände auch regelmäßig eingecremt werden.

 

Vor der Operation

Bei der Versorgung von kranken Menschen kommt es darauf an, dass die Anzahl an Keimen auf den Händen deutlich reduziert wird. Deshalb werden die Hände hier desinfiziert und nicht gewaschen. Als Chirurg mit 35 Jahre Operationserfahrung habe ich meine Hände und Unterarme nach vorheriger Nagelpflege – natürlich zu Hause – vor jeder Operation erst normal mit Seife und Bürste 3 Minuten lang gewaschen und anschließend mit einem Desinfektionsmittel 7 Minuten bearbeitet. Vor der Desinfektion wurde der Kurzzeitwecker auf 7 Minuten gestellt.

 

 

WIR  SIND  NICHT  STERIL !

Ein halbes Kilogramm an Keimen (Bakterien, Pilze, Viren und Parasiten) trägt jeder Durchschnittsmensch mit sich.

Im Elektronenmiskroskop sichtbar gemachte eingefärbte Bakterienefärbt, An unserer Hand befinden sich in der Regel 1000 Bakterien pro 1 cm² (1 cm² ist etwa eine habe 1-Cent-Münze), am Kopf sowie in der Achselhöhle etwa 1 Millionen pro cm², auf unserer Haut insgesamt 2 Milliarden (1.000.000.000) Bakterienauf einer Fläche einer 1-Cent-Münze. Im Darm eines Bakterien unter dem Elektronenmikroskopgesunden Menschen befinden sich 1014 Bakterien, das ist eine 1 mit 14 Nullen, also 100 Billionen Keime. Würden wir all die Bakterien, Pilze, Viren und Parasiten wiegen, kämen wir auf ein Gewicht von etwa 500 Gramm, das wäre ein Pfund. All diese Untermieter sind für unser Wohlergehen zwingend erforderlich, da sie mikrobakterielle Attacken abwehren, Verdauung anregen und unser Immunsystem stimulieren.

Ist ein Kuss nur ein Kuss?  Intensives Knutschen ist vor allem eins: eine sehr effektive Methode, viele Millionen Bakterien zu übertragen. Auch wenn Paare bei einem Kuss rund 80 Millionen Bakterien austauschen und ein One-Night-Stand den  Haushalt der Bakterien des Einzelnen durcheinander bringt:  Auf Dauer aber entwickeln Paare eine ähnliche Bakterienkultur am Körper und alles ist wieder in Ordnung. Und noch ein interessantes Detail: Je öfter sich ein Paar küsst, desto ähnlicher ist auch seine Bakterienzusammensetzung im Speichel.

Aber haben sie jetzt bitte keine Angst vor dem Küssen. „Wir sollten vor allem eine möglichst vielfältige Bakteriengemeinschaft haben“, sagen Mikrobiologen. Dafür könne es auch sinnvoll sein, viel zu küssen. Zumindest solche Partner, die eine gesunde Mundflora haben. Denn längst nicht alle Bakterien machen krank – auf der Haut und den Schleimhäuten schützt uns die Gemeinschaft sogar vor Krankheiten.

Raten Sie mal, wo auf oder in unserem Körper die meisten Keime leben. Haben Sie eine Idee? Im Darm! Dicht gefolgt von: Mund, Vagina, Haut.

 

—-> Weiter geht es mit dem Thema: Bizarre Fakten über Bakterien

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