12. Oktober 2024

Gonarthrose

Wie kommt es zu einer Kniegelenkarthrose? Allein das zunehmende Lebensalter führt zu einem Gelenkverschleiß, der Arthrose. Die genauen Ursachen des krankhaften Gelenkverschleißes sind bis heute nicht hinreichend bekannt.

Für die Kniegelenke ist Fußball immer STRESSNach vorsichtigen Schätzungen sind im Alter von 75 Jahren bei fast allen Menschen arthrotische Veränderungen an den Gelenken  nachweisbar. Generell sind mehr Frauen als Männer von einer Kniegelenkarthrose betroffen. Begünstigende Faktoren für die Entstehung einer Arthrose sind Übergewicht, Fehlstellung, z.B. daslinks: gerade   --    Mitte: O-Bein   --    rechts: X-Bein X- oder O-Bein, aber auch mangelnde Bewegung oder schlechte Durchblutung der Gelenke. Auch Überlastung und Verletzungen des Kniegelenkes während bei diesem Sport werden die Kniegelenke extrem stark belastetArbeit, Freizeit oder Sport (Fußball!) sowie Stressbelastung können Auslöser für die Entwicklung einer Arthrose sein. Jede Erkrankung des Knorpels, des Knochens, der Gelenkschleimhaut oder der Gelenkflüssigkeit kann zu einer Arthrose führen, die sowohl Schmerzen als auch Bewegungseinschränkungen nach sich zieht.

typisches X-BeinIn einem so beanspruchten und komplexen Gelenk wie dem Kniegelenk müssen sowohl Achsen als auch Form gut aufeinander abgestimmt sein. Ebenso müssen die bewegenden und gleichzeitig die haltenden Muskeln und Bänder störungsfrei arbeiten.

 


 Gesundheit ist nicht alles,

aber ohne Gesundheit ist alles nichts


Therapie der Kniegelenksarthrosekünstliches Kniegelenk

Eine vorübergehende Besserung der Arthrose ist durch nicht-operative Behandlungsmethoden wie Medikamente und Krankengymnastik möglich, eine Heilung nicht. Bei einer ausgeprägten Arthrose kann nur ein künstliches Kniegelenk zur Schmerzfreiheit führen.

 
Die Behandlung der Kniegelenksarthrose ohne chirurgischen Eingriff

Durch Änderung Ihres Lebensrhythmus, medikamentöse MaßnahmenAntirheumatica oder/Cortison, physiotherapeutische Behandlungen oder orthopädische Apparate können Sie jedoch den Krankheitsverlauf verzögern und einen erträglichen Zustand erreichen. Hier steht die Linderung des Schmerzes im Vordergrund.

stützende Verbände, KrankengymnastikZunächst muss der Reizzustand der Gelenkinnenhaut und damit der Schmerz bekämpft werden. Hier könnten Medikamente wie Antirheumatika oder Kortison eingesetzt werden. Parallel dazu kommen physikalische Maßnahmen wie Kälte-, Wärmebehandlung oder die Elektrotherapie zur Anwendung. Sehr wichtig sind krankengymnastische Übungen, die das Gelenk beweglich halten und die Muskulatur kräftigen. Ziel ist es, das Gelenk systematisch Radfahrenzu bewegen, ohne es zu sehr zu belasten. Daneben können Sie auch entlastende Sportarten wie Schwimmen oder Rad fahren ausüben. Durch einen kleineren operativen Eingriff kann in manchen Fällen der Kniegelenkarthrose eine Linderung der Beschwerden erreicht werden. Bei einer Arthroskopie kann z.B. ein zerstörter Meniskus entfernt, evtl. auch der Knorpel geglättet werden.

 

Die operative Behandlung

Scharniergelenk aus Elfenbein vom Chirurg GLUCKErst wenn alle nicht-chirurgisch Maßnahmen Gelenk von GLUCK von vorn und seitlichnicht mehr helfen, die Schmerzen zu lindern, gleichzeitig die Beweglichkeit und das Gehvermögen eingeschränkt sind und damit die Lebensqualität deutlich herabgesetzt ist, wird Ihr Arzt den Einsatz eines künstlichen Kniegelenkes empfehlen. Ziel dieser Operation ist es, Schmerzfreiheit und eine gute Beweglichkeit zurück zu gewinnen und eventuelle Fehlstellungen zu beseitigen.

Beispiel eines künstlichen KnieglenkesDie Knieendoprothetik begann um 1890. Der Berliner Chirurg GLUCK entwickelte ein künstliches Kniegelenk aus Elfenbein. Es hatte sich damals um ein Scharniergelenk mit vernickelten Schrauben gehandelt. 14 Patienten erhielten damals solch ein Elfenbein-Scharniergelenk. Mit zunehmender Erfahrung der Anwender, verbesserten Materialien und technischen Möglichkeiten werden immer bessere Ergebnisse erzielt. Allein in Deutschland werden jährlich ca. 80.000 künstliche Kniegelenke eingesetzt. Eine erfolgreiche Operation nimmt Ihnen den Schmerz und ermöglicht wieder eine gute Beweglichkeit im Kniegelenk. Einzige Einschränkung ist der nicht mehr vollkommene Bewegungsumfang. Diese minimalen Einbußen werden Sie im täglichen Leben aber kaum bemerken.

 

Wahl des Operationsverfahrens

Bei der Operation eines künstlichen Kniegelenkes – Knieendoprothese – wird zunächst das Kniegelenk von vorn eröffnet und dann so weit gebeugt, dass man alle Anteile gut einsehen kann.

Dann werden die noch vorhandenen Menisci, der oberflächlich zerstörte Röntgenbild eines operierten KniegelenkesKnochen und die Knorpelreste entfernt. Der verbleibende Knochen wird so geformt, dass die Teile des künstlichen Kniegelenkes passgerecht sitzen. Die Bänder des Kniegelenkes werden in der Regel erhalten, um einen möglichst natürlichen Bewegungsablauf – die Rollgleitbewegung – zu bewahren. Das obere Ende des Unterschenkelknochens (Tibia) wird mit einer Metallplatte bedeckt, die durch einen kurzen, speziell geformten Stiel im Knochen verankert wird. Eine Kunststoffplatte wird in diese Metallplatte eingefügt, um die Reibung zwischen Oberschenkel- und Unterschenkelprothesenteil möglichst gering zu halten. Auf den Oberschenkelknochen (Femur) wird nach entsprechender Bearbeitung ein Metall aufgesetzt, in der Form eines gesunden Femurknochens. Die Rückseite der Kniescheibe (Patella) kann durch eine Kunststoffscheibe ersetzt werden, die dann auf dem Metallschild am Oberschenkelknochen bei den Bewegungen des Kniegelenkes gleitet.
Vor dem Einsetzen der endgültigen Originalprothese werden der Lauf und die Beweglichkeit des Kniegelenkes mit Probeprothesen überprüft.

Beispiel einer KnieprotheseIn der Regel werden die Teile des künstlichen Kniegelenkes mit einem speziellen Zement am Knochen fixiert. Es gibt aber auch durchaus die Möglichkeit, dass der Knochen in eine speziell strukturierte Oberfläche der Prothesenteile einwächst und so das künstliche Gelenk am Knochen fixiert. Man spricht dann von einer zementfreien Verankerung.

Abhängig vom Grad der Zerstörung des Kniegelenkes wird Ihr Arzt entscheiden, ob ein Teilersatz (Schlitten – unicondyläre Prothese) oder ein totaler Gelenkersatz (bicondyläre Prothese) des Kniegelenkes notwendig ist. Manchmal ist es für den Operateur erst möglich, diese Entscheidung zu fällen, wenn er die Operation bereits begonnen hat und das Knie von innen sehen kann.

Bei modernen Prothesen wie z.B. der P.F.C.® SIGMA- oder der LCS®-Das Bild zeigt starken Knoprelschaden an beiden Condylen des OberschenkelsKnieendoprothese besteht das Unterschenkelteil aus einer Titan- oder Kobalt-Chrom-Legierung und das Oberschenkelteil aus einer Metall-Legierung ChromKobalt-Molybdän mit einem ganz geringen Nickelzusatz. Die Kunststoffkomponenten sind aus Polyethylen. Das Gewicht dieser Prothese liegt zwischen 350 bis 400 g, je nach Größe des Gelenkes.

Je nach Größe Ihres Kniegelenkes stehen auch verschiedene Größen der Prothesen zur Verfügung. Die modernen Systeme bieten wie ein Baukastenprinzip zusätzliche Erweiterungsmöglichkeiten, um die Prothese dem Zerstörungsgrad des Gelenkes anzupassen. Verwendet werden z.B. Schaftverlängerungen oder Metallstücke (Blöcke oder Keile), die zum Ersatz fehlender Knochenteile an den Prothesen befestigt werden.

operiertes Kniegelenk mit relativ kleiner NarbeBei starker Knochenzerstörung und erheblicher Bandlockerung wird nach Entfernen des hinteren Kreuzbandes eine Kreuzband ersetzende Prothese gewählt. Der wichtigste Unterschied besteht darin, dass bei der Kreuzband ersetzenden Version ein Zapfen an der Kunststoffplatte der Unterschenkelkomponente in eine Vertiefung der Oberschenkelkomponente eintritt. Dadurch wird die stabilisierende Funktion des hinteren Kreuzbandes ersetzt.

Die gesamte Operation wird unter Blutleere des Beines durchgeführt, d.h. durch eine aufblasbare Manschette, die um den Oberschenkel gelegt wird, wird der Blutzufluss in das Bein für eine Zeit unterbrochen. Am Ende der Operation wird die Manschette wieder geöffnet. Noch vorhandene kleine Blutungen werden gestillt, die Drainagen eingelegt und das Knie schichtweise wieder zugenäht und mit einem festen Verband umwickelt. Durch die in die Wunde eingelegten dünnen Drainageschläuche kann das nachsickernde Blut abfließen und damit Blutergüsse verhindern. So früh wie möglich nach der Operation werden Übungen für die Beweglichkeit des Gelenkes gemacht. Mit einem speziell für Sie zusammengestellten Übungsprogramm lernen Sie, das Kniegelenk zu bewegen, die Muskeln zu trainieren und dann wieder zu laufen.

Mögliche Risiken und Komplikationen

Jede Operation – auch die kleinste – hat ein gewisses Risiko. Man unterscheidet zwischen dem allgemeinen Operationsrisiko und den speziellen Risiken, das künstliche Kniegelenk betreffend. Zu den allgemeinen OP-Risiken gehören Thrombosen und Embolien, denen man durch die operationsbegleitende Gabe von blutverdünnenden Medikamenten vorbeugen kann.

KniegelenksspiegelungInfektionen und Verletzungen von Blutgefäßen und Nerven sind durch die medizinischen Fortschritte und die umfangreichen Erfahrungen mit Kniegelenkoperationen sehr selten. Zu den speziellen Problemen gehören Verklebungen und Verwachsungen im Kniegelenk, die auftreten können, wenn das Knie in den ersten Tagen nach der Operation nicht ausreichend bewegt wird. Gelingt es dann trotz intensiver Krankengymnastik nicht, die Beweglichkeit zu verbessern, kann in einer kurzen Narkose das Kniegelenk vorsichtig durchbewegt werden, um die Verklebungen zu lösen. Sehr selten kommt es zu Kalkeinlagerungen in der Muskulatur, die eine Bewegungseinschränkung oder Beschwerden verursachen können. Wird das künstliche Kniegelenk vernünftig be- und nicht überlastet und besteht eine gute muskuläre Führung sowie ein fester Knochen, kann man eine lange Haltbarkeit des künstlichen Gelenkes erwarten.

Kniegelenksarthrose= GonarthroseErfahrungsgemäß ist die Zufriedenheit der Patienten gesundes Kniegelenk, keine Arthrosemit ihrem neuen Kniegelenk auch nach Jahren noch hoch. Sollte es zu einer frühzeitigen Lockerung der Prothese kommen, wird ein Prothesenwechsel notwendig. Dieser ist leichter durchzuführen, wenn das verwendete Prothesensystem nach dem Baukastenprinzip (Modulares System) aufgebaut ist. So muss oft nur ein Prothesenteil ersetzt werden oder eine erweiterte Prothese eingesetzt werden.

normales (oben) und arthrotisch verändertes (unten) KniegelenkAllerdings ist der Wechsel eines künstlichen Gelenkes mit einem größeren Risiko behaftet als die Erstimplantation. Um eine Prothesenlockerung rechtzeitig zu erkennen, sind vor allem regelmäßige Untersuchungen und Röntgenkontrollen erforderlich. Da nicht vorgeschädigter Knochen die Einwachschancen für das zweite künstliche Kniegelenk deutlich verbessert, sollte eine Wechseloperation rechtzeitig vorgenommen werden. Sie sollten die Risiken nicht überbewerten, aber über sie informiert sein.

Eine potentielle Gefahr für ein künstliches Knie stellt die Infektion des Kunstgelenkes dar. Vorbeugend kann daher vor und in manchen Fällen nach der Operation Antibiotika verabreicht werden. Sollte es durch einen Unfall zu einem Bruch eines Knochens im Bereich des Kniegelenkes kommen, suchen Sie möglichst eine Klinik auf, die Erfahrung mit Knieprothesen hat und am besten auch eine, die das bei Ihnen eingesetzte System verwendet. Deshalb tragen Sie Ihren Endoprothesenpass immer bei sich!

 

Ein Wort zur Kniegelenksspiegelung (Arthroskopie)

Chefarzt Dr. Otto Wruhs nutzte ab 1970 am Heeresspital und an den Unfallkliniken der Stadt Wien als erster in Europa die Vorteile eines Kaltlicht-Arthroskops und verhalf damit der Arthroskopie zum weltweiten Durchbruch. Im gleichen Jahr (1970) wurde die erste Kniegelenkarthroskopie in der Orthopädischen Klinik Basel durchgeführt und in den folgenden Jahren das diagnostische und therapeutische System weiterentwickelt. 1973 entstand ein preisgekrönter Film über die Kniegelenkarthroskopie. 1974 erfolgte dann die erste Veröffentlichung über Technik und Ergebnisse der Arthroskopie. Der Inhaber und Verfasser dieser Webseite www.clever-und-gesund.de war bereits 1975 Gast-Assistent an der Orthopädischen Universitätsklinik Basel (Chefarzt Prof. Dr. Morscher) und auch am Wiener Heeresspital (Chefarzt Dr. Otto Wruhs) und hatte dann zurückgekehrt zur Orthopädischen Universitätsklinik Erlangen (Chefarzt Prof. Dr. Hohmann) als wissenschaftlicher Assistent die Aufgabe, die Arthroskopie, die in dieser Klinik noch Neuland war, zu etablieren. Auch später als Oberarzt in der Sportklinik Stuttgart und als Leitender Arzt für Orthopädie im Elbe-Klinikum in Stade wurde von ihm die Arthroskopie in diesen Kliniken eingeführt.

 

Was passiert nach der Kniegelenksoperation?

Bereits in den ersten Tagen nach der Operation beginnt die Nachbehandlung mit Hilfe eines speziellen physiotherapeutischen Übungsprogrammes.

BewegungsschieneDas operierte Bein wird auf eine Schiene gelegt, die sich langsam bewegt und damit das Knie in Beugung und Streckung bringt. Der Bewegungsumfang kann so kontinuierlich erweitert werden.
Die in die Wunden eingelegten Drainagen werden am ersten oder zweiten Tag nach der Operation wieder entfernt. Außerdem werden noch eine Röntgenkontrolle und über mehrere Tage hinweg Blutuntersuchungen durchgeführt. Da nach einer solchen Operation in den ersten Tagen Schmerzen zu erwarten sind, können Schmerzmittel verabreicht Physiotherapiewerden. Täglich bekommen Sie Blutverdünnungsmittel zur Verhinderung von Thrombosen und Embolien gespritzt, im Allgemeinen in die Bauchfalte.
Zusätzlich zu der passiven Bewegungsschiene wird eine Physiotherapeutin oder ein Physiotherapeut mit Ihrem Knie Übungen durchführen, um zum einen wieder eine gute Beweglichkeit zu erreichen und zum anderen die Muskulatur zu kräftigen, damit Sie Ihr Knie wieder aktiv stabilisieren können. Laufband, MuskelaufbautrainingZwischen dem dritten und fünften Tag können Sie die ersten Schritte machen, zuerst in Begleitung Ihres Physiotherapeuten. Wenn Sie sich sicher genug fühlen, können Sie später auch alleine laufen. Wichtig ist, dass das operierte Bein etwa 4 – 6 Wochen nicht voll belastet werden darf. Sie müssen deshalb zwei Gehhilfen benutzen, um das operierte Bein nur teilzubelasten. Wenn Sie genügend Sicherheit beim Gehen auf ebenem Boden erreicht haben, wird mit Ihnen das Treppensteigen geübt.
Zwischen dem 10. und 14. Tag nach der Operation werden die Fäden oder Klammern entfernt und Sie können bald in die Nachbehandlung nach Hause oder in eine Reha-Klinik entlassen werden.

 

 

© Text-Quelle www.ihrarzt.de, das Patientenportal des DOUV e.V.  (Deutscher Orthopäden- und Unfallchirurgen Verband e.V.)

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